EMDR: Verarbeitung immer mit Ressource
EMDR als Methode ist einfach, wirkt auf unbedarfte Beobachter zunächst aber vielleicht etwas seltsam: Der Klient folgt mit seinen Augen den Fingerbewegungen des Behandlers. Dadurch wird im Gehirn des Klienten ein Informationsverarbeitungsprozess angestoßen, der zu einer Entlastung im Hinblick auf ein bestimmtes Problem führen kann. Auch andere Formen dieser bilateralen Stimulation des Gehirns sind möglich: zum Beispiel mit spezieller Musik oder mit dem abwechselnden Beklopfen der linken und rechten Körperseite.
Diese therapeutische Arbeit wird vom Behandler immer in einen sicheren und kontrollierten Rahmen eingebettet. Hierbei kommt es stark darauf an, dass der Klient jederzeit genügend Zugriff auf seine Ressourcen hat. Diese herauszuarbeiten, ist deshalb für diese Arbeit eine unverzichtbare Voraussetzung. Ebenfalls wichtig: die Orientierung im Hier und Jetzt.
EMDR wende ich in meiner Arbeit an bei:
- Veränderungswünschen (z. B. Verhaltensänderung, innere und äußere Konflikte)
- Angst
- Phobie
- Psychosomatik (Körperbeschwerden, die von einem Arzt bestätigt keine körperliche Ursache haben)
- Einzeltrauma (PTBS)
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie stellte 2006 für EMDR die wissenschaftliche Anerkennung als Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung für Erwachsene fest.
Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf (zitiert aus dem Dt. Ärzteblatt, 2013), dass bei weiteren Störungsbildern, die als Folge eines traumatischen Erlebnisses eintreten, ebenfalls eine Wirksamkeit vorliegt.
Mehr über EMDR:
Bei EMDR liegt der Fokus – wie in jeder Traumatherapie – immer auf einem Gleichgewicht zwischen Belastung und Entlastung. Dies kann – je nach Situation, Beschwerde und Entwicklung – während des Prozesses aktiv herbeigeführt werden oder sich selbst regeln. Damit ist gemeint, dass unser Organismus durch einen angeborenen Informationsverarbeitungsmechanismus frühere Negativerlebnisse für uns bestmöglich „updaten“ (adaptiv bearbeiten) kann.
EMDR ist eine Abkürzung und heißt übersetzt „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen“. Wie genau es wirkt, ist noch nicht vollständig geklärt. Die Entwicklerin der Methode, Francine Shapiro, ging von einer beschleunigten Verarbeitung aus, ähnlich wie während der REM-Schlafphase mit ebenfalls starken Augenbewegungen. Durch die bilaterale Stimulation sind beide Gehirnhälften an der Verarbeitung beteiligt.
Wichtige Wirkprinzipien sind:
- die Aufmerksamkeitsteilung zwischen dem belastenden Erlebnis in der Vorstellung und dem Hier und Jetzt durch das bewusste Verfolgen der Fingerbewegung sowie
- das Erleben von Entspannung im Zusammenhang mit einer Negativerinnerung.