Wie dir deine Symptome den Weg weisen können

Wieso frage ich meine Klienten eigentlich immer so genau nach ihren Symptomen?

Um den Feind zu kennen? Nein!

Weil es keinen Feind gibt.

Natürlich zeigen die Symptome auch an, welche Art von Behandlung sinnvoll ist und welche nicht. Aber dann gilt es, damit zu arbeiten und nicht dagegen.

Denn aus der Perspektive der Gestalttherapie ist Krankheit, sind Symptome und Beschwerden:

kein „Fehler“
kein Feind
keine rein neurologischen oder biochemischen Störungen (nicht nur darauf reduziert)
kein Etikett oder Werturteil
immer Teil eines Ganzen.

Wichtig zu verstehen ist dabei, dass es hier um eine bestimmte Art von psychischen Krankheiten gehen soll, vor allem Trauma und Neurosen.

Wenn die Symptome also nicht das eigentliche Problem sind, was sind sie dann?

In der Gestalttherapie gelten sie als der aktuell bestmögliche Ausdruck für innere Konflikte oder wichtige unerfüllte Bedürfnisse.

Hintergrund:
Dahinter steht die Grundannahme, dass unser Organismus von klein auf nach Entwicklung, Lebendigkeit und Sinn strebt. Dafür ist ein guter Kontakt mit sich, den engen Bezugspersonen, seinen Bedürfnissen und der übrigen Umwelt nötig. Wird dies unterbunden, unterdrückt oder unterbrochen, zum Beispiel durch seelische Verletzung, Anpassungsdruck oder andere ungelöste Schwierigkeiten, bleibt das ursprüngliche Problem ungelöst. Dies kann sich dann früher oder später bemerkbar machen, zum Beispiel als psychische Beschwerden.

Diese Sichtweise hat konkrete Vorteile:

✗ Statt Selbstablehnung und innere Distanz fördert sie einen gesünderen Umgang mit sich selbst.
✗ Es gibt Raum für den ganzen Menschen, alles darf sein.
Die Symptome bleiben nicht abstrakt, sondern werden in ihrem Zusammenhang (be-)greifbar.
✗ Unterstützende Maßnahmen, wie Trainings oder Medikamente, können weniger als Zwang und mehr als unterstützend gesehen werden.
✗ Über die ursprüngliche Problematik hinaus entsteht innere Klarheit und mehr Selbstverständnis. Persönlichkeitsentwicklung ist gewissermaßen inklusive.

Letztlich fördert Therapie dann das Verständnis für sich selbst. Auf dieser Basis geht es im nächsten Schritt darum herauszufinden, wie Leiden oder schädliches Verhalten durch gezielte Veränderungen aus eigener Kraft gebessert oder überwunden werden kann.

Insofern kann eine Therapie dieser Art einem Menschen dabei helfen, dass er wieder zu dem werden kann, der er eigentlich ist.

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Hinweis: Die Texte in diesem Blog sind in keiner Weise als Anleitung für eine Eigenbehandlung gedacht und dafür in dieser Form auch nicht geeignet. Sie enthalten nur Ausschnitte oder grobe sowie unvollständige Zusammenfassungen einer tatsächlichen Therapie. Wenn du schwere Belastungen, Probleme oder Symptome hast, komm bitte zu mir, zu einem anderen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.

In einer Krise oder akuter Notlage wende dich bitte sofort an eine Notfalltelefonnummer (Klick zu Notfallkontakten).

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