Meistens frage ich meine Klienten zu Beginn der Therapiestunde: „Wie geht’s?“. Die meisten kommen ins Erzählen, was natürlich völlig in Ordnung ist. Das gehört dazu. Aber mein eigentliches Ziel ist eine Einladung und Erinnerung zu geben, dass wir beide für einen Moment bewusst mit uns selbst in Kontakt gehen. Ich nenne das „Einchecken“.
Damit meine ich, dass wir beide so gut es aktuell möglich ist, in uns selbst hineinspüren. Hilfreich ist dabei, einmal bewusst ein- und auszuatmen und sich dann zu fragen:
Was nehme ich gerade in meinem Körper wahr?
Was fühle ich jetzt?
Was geht mir durch den Kopf?
So kann ich bemerken, was ich gerade wirklich erlebe und wie ich darauf reagiere. Ich erkenne vielleicht vorhandenen Stress, Anspannungen oder eine Emotion, die ich mitgebracht habe, und die mich noch beeinflusst. Es gibt viele Möglichkeiten nicht ganz da und damit auch nicht im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein.
Indem ich mitbekomme, was in mir und mit mir los ist, verschaffe ich mir eine stabilere Ausgangsbasis für die gegenwärtige Situation und so kann ich auch leichter in Begegnungen mit anderen Menschen gehen, so wie beim Therapietermin. Auch fühle ich mich sicherer dabei, wenn ich mich auf mein Problemthema einlassen möchte. Oder ich stelle leichter fest, dass ich mich jetzt dem Thema nicht gewachsen fühle, dass ich etwas anderes bräuchte. Dies zu kommunizieren, ist Teil eines Therapie-Prozesses.
So übe ich im sicheren Rahmen, wie ich im Alltag bewusst mit mir in Kontakt gehen und bleiben kann. Ich kann dann vielleicht immer mehr abrücken von Geschichten, die ich mir erzähle, von Interpretationen, Erwartungen, (Selbst-)Kritik oder den vielen Sollte- und Muss-Gedanken. Einfach weil ich das alles mitbekomme und entscheiden kann, worauf ich meinen Fokus richte.
Die Fragen nach der Körperempfindung und den Gefühlen sind dabei unerlässlich. Nur allzu oft sind wir in Gedanken unterwegs und weil wir das so gewohnt sind, kann es schwierig sein, den Ausgang aus dem Denklabyrinth zu finden.
Dieses Einchecken ist eine Einladung, das eigene aktuelle Erleben zu erfassen, um dann achtsam und bewusst in Kontakt mit dem Gegenüber und mit dem Thema zu gehen.
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Hinweis: Die Texte in diesem Blog sind in keiner Weise als Anleitung für eine Eigenbehandlung gedacht und dafür in dieser Form auch nicht geeignet. Sie enthalten nur Ausschnitte oder grobe sowie unvollständige Zusammenfassungen einer tatsächlichen Therapie. Wenn du schwere Belastungen, Probleme oder Symptome hast, komm bitte zu mir, zu einem anderen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.
In einer Krise oder akuter Notlage wende dich bitte sofort an eine Notfalltelefonnummer (Klick zu Notfallkontakten).