Jeder kennt das Dilemma: Eigentlich weiß ich ganz gut, dass mir Veränderung bei meinen Problemen helfen würde. Zugleich verunsichert mich das und weckt Ängste.
Wer ehrlich mit sich ist, merkt irgendwann: Das ganze Leben ist Veränderung, ständig. Was immer so bleibt, wie es war, fühlt sich irgendwann tot an. Doch auch diese Erkenntnis wischt nicht weg, dass es im konkreten Fall äußerst schwierig sein kann.
Wenn ich mir schon darüber klar geworden bin, dass ich nicht um eine Auseinandersetzung mit mir und meiner bestehenden Situation herumkomme, dann kann es eng werden. Am liebsten würde ich jede Bewegung vermeiden, vielleicht sogar flüchten, indem ich einfach etwas anderes mache. Wahrscheinlich ist mir schon klar, dass ein Schritt bevor steht, eine Bewegung in die Richtung, ehrlich hinzuschauen, hinzuspüren und hinzufühlen, was wirklich Sache ist und was für mich daraus folgt.
Was an dieser Stelle gut helfen kann, ist die Unterstützung durch einen anderen Menschen. Doch diesen Halt bekommen wir nicht immer, wenn wir ihn brauchen und manchmal ist es schwierig, darum zu bitten. Vielleicht habe ich auch ausgerechnet damit schlechte Erfahrungen gesammelt: Schwäche zu zeigen und mich auf jemand anderen zu verlassen. Ja, Veränderung zuzulassen, kann einer Mount Everest Besteigung ähneln.
Für mich liegt der Hauptzweck von Therapie darin, herauszufinden, wie ich mit sehr belastenden Dingen gut oder besser umgehen kann. Auf dieser Basis kann ich dann Themen bearbeiten und Erlebnisse verarbeiten. Grundvoraussetzung dafür ist eine sichere Begleitung. Wenn ich das für mich noch nicht selbst kann, mich gut begleiten, dann suche ich mir dafür jemand, der das zuverlässig übernimmt. So kann ich Akzeptanz erfahren und wenn es gut läuft Selbstakzeptanz, Selbstannahme und vielleicht sogar Selbstempathie.
In diesem Gehaltensein von Ich und Du ist es mir leichter möglich, mich meinem tatsächlichen inneren Erleben, meinen vielfältigen Reaktionen wirklich zu öffnen. Ich lasse es in Ruhe, so wie es ist, ohne abzuwehren, zu verstecken, mich selbst davon abzulenken oder mir selbst eine verfälschende Geschichte darüber zu erzählen. Wahrscheinlich ist das, was ich dadurch erfahre, gar nicht mal neu. Aber jetzt erst weiß ich wirklich, worum es bei mir geht. Was mich innerlich bewegt, ist greifbar geworden.
Nichts muss immer so bleiben, wie es war und gerade noch ist. Doch nun habe ich einen konkreten Ausgangspunkt für Entscheidungen und damit eine Basis, die wirklich trägt. Die Veränderung kann kommen.
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Hinweis: Die Texte in diesem Blog sind in keiner Weise als Anleitung für eine Eigenbehandlung gedacht und dafür in dieser Form auch nicht geeignet. Sie enthalten nur Ausschnitte oder grobe sowie unvollständige Zusammenfassungen einer tatsächlichen Therapie. Wenn du schwere Belastungen, Probleme oder Symptome hast, komm bitte zu mir, zu einem anderen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.
In einer Krise oder akuter Notlage wende dich bitte sofort an eine Notfalltelefonnummer (Klick zu Notfallkontakten).