Nein, in einer Psychotherapie geht es meiner Ansicht nach nicht zuerst um
• eine bessere Selbstkontrolle,
• noch mehr Optimierung,
• eine gesteigerte Funktionsfähigkeit oder
• ein ausgiebiges Mental- oder Emotionstraining.
Viele Menschen glauben, dass Lernen und Entwicklung immer so aussieht, wie wir es leider sehr stark von der Schule kennen.
Aber so ist es nicht.
Ich halte es sogar für wichtig, dieses ewige Muster von Leistung, Anpassung und Ehrgeiz bewusst zu durchbrechen, damit du dir, ja, damit du dir selbst wieder näher kommst und zu dem oder der zurückzukehrst, der oder die du eigentlich bist.
Wofür soll das jetzt gut sein, könntest du fragen: „Mir selbst wieder näher kommen?“
Hast du dich schon einmal damit beschäftigt, wer sich bei dir hinter all den Plänen, hinter den Selbstbildern, hinter all der Anpassung und dem Perfektionismus eigentlich verbirgt? Oder konkreter:
Welche Seite von dir musst du links liegen lassen, wieder und wieder enttäuschen, damit du dein Programm verfolgen kannst?
Welcher Teil von dir leidet, während du dich so anstrengst?
Diese seltsame innere Aufteilung in gut und schlecht, in fleißig und faul, in innerer Richter und Angeklagter oder Verurteilter und so weiter, dieser innere Zwiespalt, kann sich als Mangelgefühl, als Starre, als Scham oder Schuld bemerkbar machen. Meistens liegt das daran, dass wir an Selbstbildern und an Verhaltensmustern aus anderen Lebensphasen festhalten.
Was dann fehlt, ist der Bezug zu dem Menschen, der wir aktuell eigentlich und wirklich sind. Und zwar im Ganzen und nicht nur in bevorzugten Teilaspekten.
Wie kann das funktionieren?
★ Du gehst in einen liebevollen inneren Dialog, statt dich abzuwerten oder zu überfordern
★ Du übernimmst Verantwortung für deine Gefühle, und zwar nicht, indem du dich schuldig fühlst, sondern indem du für dich da bist
★ Du rufst bewusst den Teil in dir auf, der sich wirklich um dich kümmern kann, mitfühlend, klar, präsent, Halt gebend
★ Du stärkst deinen Selbstwert nicht durch Leistung, sondern durch Verbindung
★ Du steuerst deine Entwicklung nicht, sondern nimmst sie immer mehr an als natürliche Reaktion auf die äußeren Bedingungen
★ Du schenkst allem, was in dir auftaucht, Aufmerksamkeit statt Bewertung
★ Du pflegst die Beziehung zu dir statt in Vermeidung und Kontrolle zu verfallen
Das geht natürlich nicht von einem Tag auf den anderen. Ich empfehle dir dafür auch unbedingt jemand, der dich aus seiner Erfahrung heraus unterstützen kann. Es mag nicht so schwer sein, diese Dinge zu verstehen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du dir selbst und deinen alten Gewohnheiten, deinen oft Jahrzehnte bestehenden Selbst- und Weltbildern auf den Leim gehst, ist sonst recht hoch.
Mache dir auch bewusst: Wenn du diesen Weg einschlägst, ist nicht alles automatisch gleich gut. Mal gelingt es besser, mal schlechter. Aber durch diese Herangehensweise wendest du dich grundsätzlich interessiert und wohlwollend dir zu, stellst kein inneres Team-Mitglied in die Ecke und respektierst dich selbst und deine auch versteckten Bedürfnisse mehr.
Wenn du dabei meine Unterstützung möchtest, dann melde dich gerne.
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Hinweis: Die Texte in diesem Blog sind in keiner Weise als Anleitung für eine Eigenbehandlung gedacht und dafür in dieser Form auch nicht geeignet. Sie enthalten nur Ausschnitte oder grobe sowie unvollständige Zusammenfassungen einer tatsächlichen Therapie. Wenn du schwere Belastungen, Probleme oder Symptome hast, komm bitte zu mir, zu einem anderen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.
In einer Krise oder akuter Notlage wende dich bitte sofort an eine Notfalltelefonnummer (Klick zu Notfallkontakten).