Wachst du auch manchmal nachts auf und bist grundlos gestresst?
Obwohl es um dich herum ruhig ist und du dich einfach nur in deinem Bett, also an einem sicheren Ort, befindest? Es ist also nichts passiert und dennoch bist du beunruhigt, fühlst Angst oder Sorge. Kurios, oder?
Es lohnt sich, dich einmal zu fragen, was du gerade gedacht hast. Das könnte zum Beispiel sein: Ich schaff Aufgabe XY nicht. Oder: Ich bin zu dumm für Problem ABC. Oder: Man darf keine Fehler machen. Das sind meistens Gedanken, die wir tagsüber erfolgreich verdrängen, die sich dann aber nachts in Träumen oder im Gedankenkarussell doch noch unschön bemerkbar machen. Zur Wiederholung: Das wirkt in dir, obwohl aktuell eigentlich keine Gefahr besteht. Du hast gerade nichts zu tun, außer vielleicht zu schlafen. Du musst dich gerade für nichts wappnen. Dennoch fühlt es sich so an, als ob.
Das muss eine Verwechslung sein
Ich finde, daran wird das Problem mit unseren Gedanken deutlich. Wir verwechseln sie leicht mit der Realität und verhalten uns danach. Wie oft ist es so, dass wir Stress erleben, obwohl dafür in diesem Moment eigentlich kein Anlass besteht?
Der amerikanische Psychotherapeut Albert Ellis und die amerikanische Achtsamkeitslehrerin Byron Katie sagen beide, dass Gedanken bewertende Interpretationen der Realität sind, nicht die Wirklichkeit selbst. Dies zu wissen und im jeweiligen Moment zu erinnern, kann der inneren Reaktion schon die Spitze an Aufregung und Stress nehmen.
Ohne Gedanken geht es auch nicht
Es wäre unklug, Gedanken insgesamt zum Feind zu erklären. Immerhin helfen sie uns, Erfahrungen zu sortieren und einzuordnen. Das ist eine wichtige Funktion, denn andernfalls wären wir unfähig, Handlungen zu planen, Probleme zu lösen und vergangene Erlebnisse zu reflektieren. Wahrscheinlich würden wir orientierungslos und überfordert in der Welt herumtapsen.
Sie tragen auch maßgeblich zu unserem Schutz bei. Sie helfen uns, Situationen zu vermeiden, die wir schon einmal als negativ erfahren haben. Sie sind Teil unserers Warnsystems. Außerdem orakeln sie. Ich meine damit, dass sie uns auf Zukünftiges vorbereiten. Sie nehmen Dinge vorweg, damit wir sie probeweise durchspielen können. Beides kann uns helfen, ebenso aber auch auf die Füße fallen: als übermäßiger Rückzug und als Gedankenkarussell.
Auf die Unterscheidung kommt es an
Die Schwierigkeit liegt darin, für sich zu bemerken, was gerade in uns abläuft, worauf wir jetzt gerade reagieren. Zu lernen, zwischen Realität und Gedanke zu unterscheiden, ist also die Kunst.
Aber wieso ist es so schwer, sich in Stressmomenten von den Gedanken zu lösen? Hier erfährst du mehr darüber.
Wenn du Unterstützung im Umgang mit deinen Gedanken und Gefühlen brauchst, dann melde dich bei mir.
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Hinweis: Die Texte in diesem Blog sind in keiner Weise als Anleitung für eine Eigenbehandlung gedacht und dafür in dieser Form auch nicht geeignet. Sie enthalten nur Ausschnitte oder grobe sowie unvollständige Zusammenfassungen einer tatsächlichen Therapie. Wenn du schwere Belastungen, Probleme oder Symptome hast, komm bitte zu mir, zu einem anderen Heilpraktiker, Arzt oder Psychotherapeuten.
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